Unsere ersten Wochen mit Baby – ehrlich & emotional

Lesedauer 5 MinutenWir erzählen, wie sich die ersten Wochen mit Baby wirklich anfühlen – mit allem, was dazugehört: Unsicherheit, Liebe, Nähe und tiefer Stolz.

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Die ersten Wochen mit Baby – Zwischen Milchflecken und Herzmomenten

Die ersten Wochen mit Baby waren für uns ein emotionales Abenteuer. Dieses Thema beschäftigt wohl alle frischgebackenen Eltern – und wir möchten unsere Erfahrungen aus dieser intensiven Zeit teilen. Unsere Tochter kam mitten in der Nacht zur Welt. Diese erste Nacht durften wir gemeinsam im Gebärsaal verbringen. Die Hebammen stellten ein zweites Bett auf, damit auch Papa schlafen konnte. Am nächsten Morgen bekamen wir unser Familienzimmer. Während Mama mit den ersten Stillversuchen beschäftigt war – was nicht gleich klappte, da die Brust zu prall und der Milchfluss zu stark war – half eine Hebamme mit Stillhütchen. Und plötzlich funktionierte es. In diesem Familienzimmer schlief unsere Kleine ruhig auf Papas Bauch und kraulte ihm die Hüfte. Dieses Gefühl – so sagte er – wird er nie vergessen.

Mehrmals täglich kamen die Hebammen vorbei und schauten nach dem Rechten. Mama hatte einen Dammschnitt, der starke Schmerzen verursachte. Die Nachkontrollen waren nötig, aber nicht immer angenehm. Es waren verschiedene Hebammen im Einsatz – manche herzlich, andere übervorsichtig. Als die Kleine mal sechs Stunden am Stück schlief, hieß es plötzlich: „Ihr müsst sie wecken, sie braucht Milch!“ Oder: „Sie ist gelblich!“ – Nein. Sie hat einen olivfarbenen Teint. Und heute lachen wir darüber. Damals aber war das beunruhigend. Mama war voller Sorge. Auch Papa hatte Angst, doch er schluckte sie herunter. Er versuchte, stark zu sein. Für beide. Fragte höflich nach, stellte das Bauchgefühl über die Meinung – aber nie mit Wut. Das war nicht einfach. Aber wichtig.

Unsere Tochter zeigte schon da, wie sie ist: ruhig, selbstsicher, aufgeweckt und liebevoll. Zwei weitere Nächte blieben wir im Spital. Nicht weil wir mussten – sondern weil wir wollten. Um anzukommen. Um Sicherheit zu spüren. Die letzte Nacht war besonders: Candlelight-Dinner, alkoholfreier Champagner und viele Tränen. Da saßen wir. Neben uns: dieses kleine Wesen. Die Frucht unserer Liebe.

Der Weg nach Hause – unser Start in die ersten Wochen mit Baby

Der Tag der Entlassung war sonnig. Ein wenig zu sonnig für unseren Geschmack. Wir hatten Sorge, dass sie gleich am ersten Tag zu viel Licht abbekommen könnte. Sie trug einen übergroßen Fleece-Overall. Sie sah aus wie ein kleiner Stern in ihrer Babyschale. Die Autofahrt war surreal. Um uns wachzurütteln, sprachen wir über die fehlenden Fäustlinge. Unsere Tochter hatte kleine Krallen und zerkratzte sich das Gesicht. Das Mandelöl aus dem Spital war kaum hilfreich. Fäustlinge wären es gewesen. Doch niemand hatte uns das gesagt.

Wir hatten mit so vielen gesprochen: frischgebackene Eltern, erfahrene Eltern, Hebammen, Familie. Niemand kam auf die Idee zu sagen: Kauft Strampler ohne Kopfdurchzug. Oder: Eine Bettschlange kann helfen, das Neugeborene zu stützen. Zuhause angekommen, kaufte Papa genau das: Fäustlinge, Strampler, Bettschlange. Er wollte, dass alles passt. Dass Ruhe einkehrt. Dass Mama sich erholen kann. Doch das war nicht so leicht.

Zwischen Rückzug und Erwartung – Herausforderungen der ersten Wochen mit Baby

Eigentlich wünscht man sich in dieser Zeit Ruhe. Kennenlernen. Ankommen. Stattdessen: viele wollten kommen. Viele wollten das Baby sehen. Mama wurde zur Nebensache. Papa wurde gefeiert. Dabei war Mama die, die alles geleistet hatte. Schmerz, Hormone, Unsicherheit – und dann noch Kommentare von außen: „Oh, sie ist aber klein!“ – Dabei war sie größer als deren eigenes Kind bei der Geburt. Oder: „Was hat sie am Auge?“ – Ein Storchenbiss. So häufig wie harmlos. Unsere Wochenbetthebamme beruhigte uns. Und heute ist davon nichts mehr zu sehen.

Mamas brauchen Schutz. Mamas brauchen Mitgefühl. Keine Vergleiche. Keine Vorwürfe. Kein Druck. Das Nervenkostüm ist dünn. Und Verständnis heilt mehr als Ratschläge.

Ein kurzer Abschied – ein langer Schatten

Schon vor der Geburt wussten wir: Zwei Wochen nach der Geburt würde Papa geschäftlich verreisen müssen. Drei Tage lang. Diese Nachricht begleitete uns wie ein Schatten – sie war da, noch bevor unser Kind da war. Der tatsächliche Abschied fiel schwer. Zum Glück sprang Oma ein und zog vorübergehend ein. Papa reiste krank ab und kam gesund zurück. Und dann war er wieder da – voller Kraft für seine zwei Ladies.

Ein Blick durch Dickens’ Brille

Es war die beste aller Zeiten – und zugleich die stillste.
In einem Zimmer, das kaum größer war als das Herz, das es füllte, schlief ein Neugeborenes auf der Brust eines Mannes, dessen Gedanken lauter waren als seine Worte.
Und während die Welt draußen eilig weiterdrehte, wurde drinnen nichts verlangt – außer Liebe, Milch und einem Paar Fäustlinge.

Das Kind schien zu wissen, dass sein Kommen Unordnung brachte – nicht im Haus, sondern in den Erwartungen anderer.
Doch auch Dickens hätte erkannt: Wo sich Tränen, Mandelöl und Champagner begegnen, da beginnt das wahre Familienleben.

Ein Abschnitt inspiriert von Charles Dickens – weil Familie das schönste aller Epen ist.

Diese ersten Wochen mit Baby waren ein emotionales Karussell. Voller Unsicherheit, Nähe, Liebe, Fragen und unglaublicher Dankbarkeit. Und wir würden nichts daran ändern wollen.

Mehr über das Wochenbett erfährst du hier bei swissmom.ch

Hier findest du unseren Beitrag über die Geburt unserer Tochter.

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