Die Geburt unserer Tochter – Ein Moment, der alles verändert hat

Lesedauer 7 MinutenDie Geburt beginnt nicht erst im Kreisssaal – sie beginnt mit Vorbereitung, Vertrauen und Liebe. In diesem Beitrag erzähle ich, wie ich die Ankunft unserer Tochter erlebt habe – mit all den Herausforderungen, Emotionen und dem Moment, in dem unsere Welt stillstand.

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Die Geburt unserer Tochter – Ein Moment, der alles verändert hat

Die Geburt unserer Tochter beginnt für uns nicht erst im Kreisssaal. Sie beginnt mit Gesprächen, mit Vorfreude, mit Fragen. Und manchmal auch mit Unsicherheit. Als das kleine Wunder unterwegs war, wussten wir: Jetzt gibt es kein Zurück. Wir müssen vorbereitet sein – auf alles.

Wir nahmen uns jeden Abend Zeit, um über unsere Gedanken zu sprechen. Was wird uns erwarten? Was brauchen wir wirklich? Welche Sorgen tragen wir in uns? Es war unsere gemeinsame Vorbereitung – ehrlich, nah und wertvoll.

Zwischen Listen, Lügen & Liebe

Wir erinneren uns noch genau an unseren ersten Besuch im Babyfachgeschäft. Wir fanden eine Checkliste und Papa dachte: Das ist der heilige Gral! Doch bald wurde uns klar – sie war breit gestreut, verkaufsorientiert und wenig hilfreich. Wir wollten echte Tipps, keine Verkaufsmasche. Aber wir bekamen selten echte Beratung.

Keiner sprach über das erste Stillen eines Neugeborenen. Niemand sagte, dass Fäustlinge eine der besten Erfindungen überhaupt sind. Oder dass Strampler mit Kopfdurchzug – naja, sagen wir: keine gute Idee sind. Es war ernüchternd. Papa schwor sich, eine eigene Checkliste zu erstellen – ehrlich, brauchbar und bald zum Downlaod verfügbar.

Unsere Spitalwahl – mit Gefühl und Verstand

Mama bestand darauf, verschiedene Spitäler und Kliniken zu besichtigen – und das war Gold wert. Wir lernten so viel: Was ein Familienzimmer bedeutet, wie Wochenbett-Hebammen arbeiten, welche Atmosphäre uns gut tat. Nach drei Besuchen war klar: Hier soll unsere Tochter geboren werden.

Wir wussten von Anfang an: Ein Familienzimmer ist Pflicht. Und es war die beste Entscheidung. Zwei Tage lang konnten wir nach der Geburt gemeinsam mit unserer Kleinen ankommen. Ohne Stress, ohne Besuchsdruck. Nur wir drei – und das Gefühl: Wir sind jetzt eine Familie.

Ultraschall, CTG – und ganz viel Geduld

Rund um den errechneten Geburtstermin begannen die Kontrolltermine. Das CTG (Cardiotokographie, also die Aufzeichnung von Wehen und Herzschlag) zeigte stabile Werte. Doch dann kam ein Ultraschall, durchgeführt von einer sehr jungen, unsicheren Fachkraft. Ihr Schweigen, ihre leeren Blicke – das machte uns nervös.

Was ein CTG ist, und was es misst, kannst du hier nachlesen.

Drei Tage später: nächste Kontrolle. Wieder die gleiche junge Frau. Diesmal waren wir vorbereitet – und die Situation war fast filmreif. Doch diesmal holte sie sich Hilfe, und wir bekamen endlich Klarheit: Es ist alles in Ordnung. Dennoch: die Belastung war da.

Von Vorwehen, Schmerzmitteln & der Frage: Wann ist es endlich soweit?

Am Morgen gegen 5 Uhr fuhren wir erstmals ins Spital – Mama hatte starke Schmerzen. Doch es waren nur Vorwehen. Zuhause ging es weiter – bis unsere Wochenbett-Hebamme sagte: „Sie muss zurück ins Spital. Jetzt!“ Gesagt, getan. Und diesmal blieben wir.

Im Spital schlug das CTG zwischenzeitlich Tachykardie (Herzrasen) bei unserem Baby an. Mama war erschöpft – zwei Nächte ohne Schlaf. Eine PDA (Periduralanästhesie, lokale Betäubung per Rückenmark) war laut Hebamme noch zu früh. Also empfahl sie Nalbuphin – ein mildes Opioid, das Ruhe schenken sollte. Es war die richtige Entscheidung. Mama schlief ein. Papa blieb an ihrer Seite – auf einem Klappstuhl, aber voller Liebe.

19:19 Uhr – Wie im Film

Nach dem Aufwachen bekam sie einen Gymnastikball – und kurz darauf: Platsch! Fruchtblase geplatzt, wie in Hollywood. Im Vorbereitungskurs hiess es: „Das merkt man meist gar nicht.“ Denkste. Es ging los – richtig los. Und schnell.

Innerhalb weniger Minuten war der Muttermund auf 7 cm geöffnet. Die Kleine hatte genug – sie wollte raus. Im Kreisssaal stieg Mama in die Geburtswanne. Papa war an ihrer Seite, hielt ihre Hand, flüsterte ihr Mut zu, atmete mit ihr. Es war intensiv. Es war magisch.

Der Höhepunkt – Die Geburt unserer Tochter

Doch unsere Tochter fand den Weg durch den Geburtskanal nicht. Die Geburt unserer Tochter war bisher ein Kraftakt – für sie und für die Mama.

Doch dann schlug das CTG wieder Alarm – der Herzschlag stieg auf über 200. Der Chefarzt kam. Er war ruhig, freundlich, professionell. Und dann: die Kiwi wurde angesetzt. Ein paar Wehen später hörten wir den ersten Schrei unserer Tochter. Der schönste Klang des Lebens.

Ich, Papa sah sie als erster. Mit Nabelschnur, glitschig, klein, perfekt. Ich schauten meine Frau an – und drückte ihre Hand so fest ich konnte. Wir waren erschöpft, überwältigt – und unendlich dankbar. Die Kleine wurde ihr der Mama auf die Brust gelegt. Eine Wollmütze auf den Kopf. Und ihre kleinen Augen blickten in Papa’s Richtung. Da sagte Papa: „Sie ist wunderschön.“

Gemeinsam stark – auch in den ersten Tagen

Wir hatten uns früh für ein Familienzimmer im Spital entschieden – und das war genau richtig. In den ersten Tagen nach der Geburt durften wir als kleine Einheit gemeinsam ankommen. Papa war rund um die Uhr da, half, trug, hielt, lachte und weinte mit den zwei Ladies – und war vom ersten Moment Teil dieses neuen Lebensabschnitts. Diese ersten Tage – voller Nähe, Tränen, erster Stillversuche, Wickelabenteuer und zarter Unsicherheit – waren intensiv, ehrlich und unvergesslich.

Mama spürte anfangs eine zärtliche Unsicherheit vor diesem kleinen Wesen – so zart, so neu. Dieses winzige Leben in ihren Armen machte alles um sie herum still. Die Bewegungen wurden vorsichtiger, der Blick achtsamer. Sie wollte alles richtig machen – und fühlte sich dabei manchmal überwältigt. Doch Papa war da. Ruhig, liebevoll und aufmerksam. Er hatte gut bei den Hebammen aufgepasst, gab Sicherheit, wo Unsicherheit war, und Mut, wo Zweifel aufkamen.

Nur ganz selten verließ er kurz unser Nest – um der Katze daheim Futter und ein paar Streicheleinheiten zu bringen oder in der Apotheke die Dinge zu holen, die Hebammen und Ärzte uns für diesen zauberhaften, chaotischen Neubeginn empfohlen hatten.

Es war eine magische Zwischenwelt, in der die Zeit stillzustehen schien – ein Ort zwischen Geburt und Ankommen, zwischen Überforderung und tiefster Liebe. Wir waren zu dritt. Und das war der Anfang von allem.

Wir empfingen nur die engste Familie im Spital – mit Abstand und viel Ruhe dazwischen. Das war uns wichtig. Und Papa achtete darauf, dass alle Abmachungen eingehalten wurden. Hahaha – naja, bis wir zu Hause waren. Denn dann kam der neue Boss. Und der hatte seine ganz eigenen Vorstellungen.

Für alle Mamas da draussen

Mama war erschöpft – natürlich. Sie konnte den Moment nicht so geniessen, wie sie es sich gewünscht hätte. Und das ist okay. Später, nach der Dusche, lag unsere Kleine auf Papa’s Brust und schlief. Ich, Papa, war so stolz. So erleichtert. Und so sehr Papa.

Wir werden die Geburt unserer Tochter nie vergessen. Nicht nur wegen des Schmerzes, sondern wegen der Liebe, die dabei entstanden ist.

Werdende Mamas: Bitte seid nicht hart zu euch selbst. Jede Geburt ist anders. Emotionen entwickeln sich. Und eure Leistung – sie ist nicht in Worte zu fassen. Ihr macht das Wunder möglich. Jeden Tag aufs Neue.

Ein Moment, wie ihn Hesse beschrieben hätte

„Worte können nicht ausdrücken die Freude über neues Leben.“
– Hermann Hesse

Ein Abschnitt inspiriert von Hermann Hesse – weil das Leben mit Kind auch zwischen den Zeilen geschieht.

Hier findest du unseren ersten Beitrag über das erste Jahr als Eltern.

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